Doppelsieg für Porsche beim dritten Rennen der WEC-Saison 2024 in Spa-Francorchamps! In einem denkwürdigen und um knapp zwei Stunden verlängerten Rennen landete ausgerechnet ein privates Kundenteam den Sensationssieg: Der #12 Porsche 963 von Jota mit dem Fahrerduo Will Stevens/Callum Ilott triumphierte nach 141 Runden.

Beim Zieleinlauf um 20:55 Uhr am Samstagabend betrug der Vorsprung von Jota-Schlussfahrer Ilott 12,363 Sekunden auf den Zweitplatzierten Kevin Estre im #6 Penske-Porsche (Estre, Lotterer, Laurens Vanthoor). Für LMDh-Rennwagen aus Zuffenhausen war es das dritte Doppelpodium im dritten Saisonrennen.

WEC Spa: Schwerer Renn-Unfall löst rote Flaggen aus (01:53 Min.)

Ferrari nach Quali-Disqualifikation auf dem Podium

Der #50 Werks-Ferrari (Fuoco, Molina, Nielsen) komplettierte das Podium als Dritter und durchlebte eine Achterbahn der Gefühle auf dem Ardennenkurs: In der Nacht auf Samstag hatte Antonio Fuoco die Pole Position verloren, weil beim Ferrari ein Untergewicht von rund einem Kilo festgestellt worden war. Damit musste das Trio vom 19. Startplatz ins Rennen gehen.

Rote Flaggen sorgen für Vorentscheidung in Spa

Für die zahlreichen Besucher (knapp 90.000 am Wochenende) und Teams wurde es ein langer Samstag in Spa: Wegen eines Unfalls und knapp zweistündigen Reparaturarbeiten an Leitplanken entschied die Rennleitung, die Renndauer um 1:44 Stunden zu verlängern.

Die lange Zwangspause mit roten Flaggen brachte gleichzeitig die Vorentscheidung: Kurz vor der Unterbrechung hatten der #12 Porsche und der #6 Penske-963 ihre Boxenstopps eingelegt. Das brachte dem Duo an der Spitze beim Re-Start einen Vorteil von mehr als einer Minute ein, nachdem der Rest des Hypercar-Feldes umgehend in die Box abbogen war. Bei den finalen Boxenstopps gut 40 Minuten vor dem Rennende gewann der Jota-Porsche elf Sekunden auf die #6 dank eines kürzeren Service und bewahrte diesen Vorsprung bis zum Ende.

Der zweite Werks-Ferrari mit der Startnummer #51 (Pier Guidi, Giovinazzi, Calado) verpasste das Podium als Vierter knapp. Dahinter belegte der #99 Porsche 963 des deutschen Kundenteams Proton Competition (Jani, Andlauer) den fünften Rang. Julien Andlauer avancierte mit zahlreichen höchst spektakulären Überholmanövern von Anfang bis Ende zum Star des Rennens. Auf den Plätzen sechs, sieben und acht folgten der #7 Toyota GR010 Hybrid (Conway, Kobayashi, de Vries), das Schwesterauto mit der Startnummer #8 (Buemi, Hartley, Hirakawa) sowie der private #83 Ferrari 499P von AF Corse (Kubica, Shwartzman, Ye).

Spa-Rennen nach Unfall für zwei Stunden unterbrochen

Das Rennen wurde knapp zwei Stunden vor dem Zieleinlauf für fast zwei Stunden (17:13 bis 19:10 Uhr) mit roten Flaggen unterbrochen. Vorausgegangen war ein schwerer Unfall des #2 Cadillac V-Series.R (Bamber, Lynn) nach einer Kollision mit dem #31 WRT-BMW M4 GT3 (Leung, Gelael, Farfus).

Caddy-Fahrer Earl Bamber fuhr auf der Kemmel-Geraden im Windschatten des #99-Porsche von Neel Jani, bis er in dieser engen Situation den WRT-BMW traf, kurz abhob und sich mehrfach auf der Strecke drehte. Bamber und Gelael gaben Entwarnung, wurden aber zur Sicherheit im Medical Center durchleuchtet.

Die Reparaturarbeiten an der Unfallstelle dauerten knapp zwei Stunden an. Die Rennleitung entschied um 18:56 Uhr, das Rennen um die Zeit unter roter Flagge zu verlängern. Beim Re-Start um 19:10 Uhr waren noch 1:44 Stunden zu absolvieren. Damit artete das eigentliche 6-Stunden-Rennen schließlich zu einem 10-stündigen Marathontag für die Zuschauer, Fahrer und Teams aus.

Totalausfall für WRT-BMW bei Heimspiel

Der vorzeitige Ausfall des #31 BMW bedeutete einen Totalausfall in der LMGT3-Kategorie für die Lokalmatadore von WRT, die zuletzt in Imola einen Doppelsieg errungen hatten. Während der zweiten Rennstunde schlug der #46 BMW, auf dem Valentino Rossi sein WEC-Debüt bestreitet, nach einem Kontakt mit dem #38 Jota-Porsche (Rasmussen, Hanson, Button) in den Leitplanken ein. Verursacher dieser Situation war ausgerechnet Rene Rast im #20 BMW M Hybrid V8 (Sheldon van der Linde, Rast, Frijns), der mit einer Durchfahrtstrafe belegt wurde.

"Leider wurden beide GT3-Autos durch Hypercars aus dem Rennen genommen", sagte BMW-Werksfahrer Augusto Farfus. "Das sollte ein Zeichen dafür sein, dass etwas geschehen muss."

Penske-Porsche nach Blanchimont-Crash raus

Auf dem Ardennenkurs erwischte es nicht nur einen Kunden-Porsche von Jota, sondern auch das Penske-Werksauto mit der Startnummer #5 (Campbell, Christensen, Makowiecki). Porsche-Werksfahrer Michael Christensen kam in Stunde drei ausgangs Blanchimont von der Strecke ab und schrubbte mit hoher Geschwindigkeit an der linken Streckenbegrenzung vorbei. Dabei schaltete sich das Hybridsystem aus Sicherheitsgründen ab - das vorzeitige Aus für die Pole-Setter.

LMGT3-Klasse: Doppelsieg für Manthey-Porsche

Porsche hatte auf dem belgischen Traditionskurs sogar doppelten Grund zum Jubel: Das Team Manthey errang in der LMGT3-Kategorie einen Doppelsieg mit seinen beiden Porsche 911 GT3 R. Shahin/Schuring/Lietz setzten sich vor dem Schwesterauto mit Malykhin/Sturm/Bachler durch. Verrückt: Nach einem schweren Unfall von Alexander Malykhin im Qualifying musste der 911er über Nacht komplett neuaufgebaut werden.

Nächstes WEC-Rennen: Es geht nach Le Mans

Nach der 'Generalprobe' in Spa wartet das vierte Saisonrennen und gleichzeitiges Highlight im WEC-Rennkalender: die 24 Stunden von Le Mans am 15./16. Juni 2024. Ferrari reist als Titelverteidiger zum wohl berühmtesten Rennen in der Geschichte des Motorsports.