Nach einem katastrophalen Sprint-Qualifying und einem nur bedingt besseren Sprintrennen hat sich Mercedes im Qualifying für das Hauptrennen wieder etwas rehabilitiert - zumindest teilweise. Sowohl George Russell als auch Lewis Hamilton schafften es im Qualifying bis in das Q3. Im Sprint-Qualifying war bereits im zweiten Abschnitt Schluss. Vor allem Hamilton zeigte eine vielversprechende Leistung und zog mit nur gut anderthalb Zehnteln Rückstand auf P3 in den letzten Abschnitt ein.

Am Ende landeten die Silberpfeile allerdings erneut auf den enttäuschenden Plätzen sieben und acht. Hinter McLaren, Ferrari und natürlich Red Bull. Auf McLaren, wohlgemerkt Mercedes-Kunde, fehlten beinahe vier Zehntel. Die Wirkung der Updates, die Mercedes mit nach Miami brachte, lässt weiterhin auf sich warten. Die Pace aus dem Q2, sie war auf einmal verschwunden.

Hamilton schimpft auf W15: Mercedes versteht die Reifen nicht

Die Inkonstanz des W15 machte Lewis Hamilton zunehmend ratlos. "Die ersten beiden Qualifying-Sessions waren definitiv besser", sprach Hamilton. "In Q2 hat sich das Auto auf einmal mega angefühlt. Im Q3 ist das alles wieder verschwunden. Es ist das erste Mal, dass es in diesem Jahr nur in Q2 funktioniert hat. Ich kann mich nicht erinnern, in meiner Karriere jemals so ein kleines Arbeitsfenster der Reifen gehabt zu haben."

Auch Teamchef Toto Wolff versteht zunehmend die Mercedes-Welt nicht mehr. "Hamilton legt eine Runde hin, die eine Zehntel von allen anderen in Q3 entfernt ist. Und dann funktioniert im nächsten Run nichts mehr. Das ist die Wissenschaft, die wir im Moment bei den Reifen nicht verstehen. Das ist keine Entschuldigung, aber alle anderen verstehen es besser", sprach der Wiener am Mikrofon von Sky.

"Natürlich haben wir einen höheren Standard und wir hoffen und erwarten auch mehr", gab George Russell zu. "Wir müssen akzeptieren, dass wir als Team da stehen, wo wir stehen. Wir kennen die Probleme an unserem Auto und wir müssen ein paar großer Veränderungen vornehmen, um diese auszumerzen. Leider geschieht das nicht über Nacht."

Einbruch in Q3: Warum wechselte Mercedes auf die Medium-Reifen?

Das geringe Arbeitsfenster der Reifen hatte zur Folge, dass Mercedes bis zum Ende von Q2 beinahe alle frischen Soft-Reifen aufgebraucht hatte. Sowohl George Russell als auch Lewis Hamilton hatten am Ende nur einen Satz der schnellsten Mischung zur Verfügung. Hamilton verlor auf seinem einzigen Soft-Lauf in Kurve 11 dann auch noch das Heck, weshalb sein erster Versuch für die Mülltonne war.

Mercedes versuchte es noch einmal, diesmal allerdings auf den Medium-Reifen. Das Delta zwischen dem C3- und C4-Reifen war in Miami deutlich geringer, als es Pirelli prognostiziert hatte. Lando Norris, der im Q3 auch einen Versuch auf den Mediums wagte, konnte über das gesamte Wochenende beachtliche Zeiten auf dem gelben Pneu abliefern. Auf seinem letzten Versuch ging allerdings auch er wieder auf Soft.

Der Mercedes-Plan ging nicht auf. Die Strecke nahm in den Schlussrunden des Qualifyings an Schnelligkeit ab. Russell konnte sich, wie fast jeder andere Fahrer, nicht verbessern. Lewis Hamiltons Versuch mündete in einem Rückstand auf seinen Teamkollegen von 0,040 Sekunden.

Beim Ausblick auf das Rennen übte sich George Russell dennoch in Optimismus. "Wir wissen, dass unser Auto am Sonntag besser ist als am Samstag. Selbst mit dem Auto, das wir aktuell haben, können wir einen Schritt nach vorne machen. Aber es wird immer deutlicher, was wir machen müssen, um das Auto schneller zu machen."